- Ibéromaurusien
- Ibéromaurusien[iberomory'zjɛ̃, französisch] das, -(s), Oranien [-'njɛ̃; nach der algerischen Stadt Oran], vom 14. bis 9. Jahrtausend v. Chr. an der afrikanischen Mittelmeerküste (von Tunesien bis Marokko) und an der marokkanischen Atlantikküste verbreitete, neben dem Capsien wichtigste epipaläolithische Kultur Nordafrikas. Einige lokale Varianten (z. B. Haua Fteah) sind auch in noch jüngerer Zeit nachweisbar. Die Steingeräte des Ibéromaurusien umfassen kleine Klingen mit abgeschlagener Kante (Rückenmesser und -klingen), Kratzer, Schaber, Stichel und Mikrostichel aus hartem Gestein. Geometrische Mikrolithen (wie im späteren Capsien) treten erst in den jüngeren Phasen auf. Aus Knochen wurden Pfrieme, Spitzen, Harpunen und messerartige Gegenstände gefertigt. Als Behausung bevorzugte man Höhlen und Abris. Wirtschaftliche Basis waren Sammeln und Jagen. Neben Knochen von Großwild und Kleintieren fand man in den Siedlungsschichten zahlreiche Schalen von Mollusken. Aufgrund zahlreicher Skelettfunde kann ein Homo sapiens des Cro-Magnon-Typs als Träger dieser Kultur bestimmt werden. Nach vorherrschender Meinung ist er aus dem Nahen Osten nach Nordafrika eingewandert.G. Camps: Les civilisations préhistoriques de l'Afrique du Nord et du Sahara (Paris 1974).
Universal-Lexikon. 2012.